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Aus der PAZ-Serie PeinerSporträts



Andere Prioritäten bei Vahldieks

 

Die Mitglieder des VfL Woltorf müssen sich umgewöhnen. Mal eben die Schiri-Gelder abrechnen, mal eben eine Kopie machen, mal eben neue Bälle bestellen, mal eben die Beitragsfrage klären - das alles ging bisher fast rund um die Uhr. Auch Weihnachten oder Ostern. Man brauchte nur bei Vahldieks zu klingeln oder anzurufen, dann ging das schon klar.

Helga und Günter Vahldiek haben jedoch bei der Hauptversammlung des Vereins gestern Abend
[Anm.: am 11.01.2002] ihre Ämter in andere Hände gelegt. Lange angekündigt und vorbereitet, wurde dieser Schritt nun vollzogen. Die Geschäftsstelle des VfL Woltorf wird vom Vahldiek-Haus (seit 1974 war sie dort) in die Sporthalle verlagert. Gleichzeitig ist die 58-jährige nicht mehr Schriftführerin und der 61-jährige nicht mehr Kassierer.

“Irgendwann ist’s genug”, sagen beide - ohne Groll. Sie haben viel Spaß gehabt bei ihrem fast vierzigjährigen Engagement für den Sportverein. Über manche Anekdote können sie sich noch heute kaputtlachen. “Die vielen menschlichen Begegnungen gehörten zu den positiven Seiten. Und mit all den Vorständen in wechselnden Zusammensetzungen habe die Zusammenarbeit stets gut geklappt”, sagt Helga.
 

Beide waren nicht nur Vereinsfunktionäre, sondern betrieben selbst Sport und übernahmen Trainerämter - Helga im Tischtennis, Günter im Handball. Beide organisierten Tischtennis-Turniere bis zur niedersächsischen Ebene, anfangs im Saal der örtlichen Gaststätte, später in verschiedenen Sporthallen.

Helga war von 1970 bis 1999 Tischtennis- Abteilungsleiterin, von 1981 bis 1989 zusätzlich Jugendwartin. “So nebenbei” hat sie sich auch noch um die ein Mal pro Jahr erscheinende Vereinszeitung gekümmert.

Günter war seit 1963 Kassenwart, von 1971 bis 1984 Handball- Abteilungsleiter. Von 1971 bis 1982 war er Vorsitzender des Hadball-Sportgerichts im Kreis Peine, seit 1992 ist er Rechtswart. Das Amt als Ortsbürgermeister hat er seit 1996 inne. Obendrein ist er SPD-Ratsherr. In die “Vahldiek-Ära” fielen der Bau der Sporthalle (1979 eingeweiht) sowie der erst kürzlich erfolgte Anbau. Der Bau des Sportplatzes war ein weiteres Riesenprojekt.

Sportlich waren die Vahldieks immer aktiv und wollen es auch bleiben. In jungen Jahren hatte Günter mal 13 Tore in einem Spiel für den VfL geworfen. Dass er nichts verlernt hat, zeigte er im November in der 3. Woltorfer Handball-Mannschaft. Da warf er 10 Tore. Helga spielte Tischtennis bis zur Bezirksebene, und ist heute noch in der Kreisliga aktiv. Beide haben gern die sportlichen Aktivitäten der beiden Söhne im Tischtennis und Handball unterstützt und gefördert.
 

Trotz der größer werdenden Routine in den Vereinämtern nahm die Arbeit zu. Als Günter Vahldiek 1963 als Schatzmeister des VfL anfing, hatte der Verein 130 Mitglieder und 4189 Mark Einnahmen pro Jahr. Der durchschnittliche Beitrag war 1,28 DM. Heute beträgt die Mitgliederzahl 707, die Einnahmen lagen 2001 bei 127 776 Mark, der Durchschnittsbeitrag ist 8,02 Mark.

Der Sportverein funktioniert, und bei den Vahldieks veränderten sich die Prioritäten - spätestens seit Enkel Johannes vor zwei Jahren auf die Welt kam. Der Opa ist sicher, dass der Kleine mal ein Handballer wird. Vielleicht auch ein Tischtennis-Spieler. Auf jeden Fall möchten die Großeltern mehr Zeit haben, das zu beobachten.

Medien-Artikel der Peiner Allgemeine Zeitung vom 12.01.2002